Nachdem ich zuerst mit einem xxxxterrier gearbeitet habe, der mit dem Abgabegrund „verträgt sich nicht mit den 10 Katzen der Nachbarn“ im Tierheim abgegeben wurde, waren meine zweiten Kunden ein Schäferhunde-Pärchen. Rüde und Hündin, die in ihren erst zwei Lebensjahren noch niemals getrennt waren und leider schon immer hinter Gittern sitzen. Seit 2015 hier im Tierheim. Das Problem: die beiden lassen sich nicht trennen. Wie sich gleich am Anfang herausstellte, war es nur die Hündin, die alleine nicht klarkommt.

Denn der Rüde ist ein kleiner dominanter Kerl, was er mir von Anfang an zu verstehen gegeben hat. Nachdem ich eine gefühlte Ewigkeit im Zwinger stand, um mir die beiden anzugucken – in der Ruhe liegt die Kraft, also nehme ich mir soviel Zeit wie ich möchte – bin ich mit der Hündin hinaus. Ganz geheuer war ihr das nicht und an der Leine gehen ging natürlich überhaupt nicht.

Nachdem ich die ersten 10 Minuten mehr gefallen als gelaufen bin, wurde es besser und wir konnten schön an der Leine gehen – solange wir das Grundstück nicht verlassen wollten. Da ich aber genau das wollte, sind wir einfach drauflos gelatscht und noch mehr gestanden als gelaufen, aber wir konnten gut alleine vom Hof gehen. Dieser Hund hat einfach Angst vor allen Geräuschen, vor Menschen, Katzen und vor allem anderen Hunden.

Eine Woche später

Nach dem letzten Fortschritt haben wir beschlossen, dass die Hündin nur noch mit mir ausgeht. Denn falsches Verhalten vom Menschen löst bei ihr schnell einen Rückfall oder eine Panikattacke aus.

Heute war Ronya mit dabei. Kurze Info: Ronya hat von Anfang an gelernt, sich anderen Hunden gegenüber passiv zu verhalten, das heißt, sie soll so tun als gäbe es den anderen Hund gar nicht. Auch wenn sie diesen Hund noch nie gesehen hat wird erstmal nicht begrüßt.

Das hilft mir sehr, denn wie in diesem Fall mit Hera käme es wohl zu einer Beisserei, wenn Ronya zu aufdringlich an eine Hündin rangeht, die ohnehin schon Panik hat. Der andere Hund kann sich das Verhalten und die innere Ruhe also abgucken und merkt schnell, dass es auch anders geht.

Die erste Begegnung mit Ronya: Bis auf 5 Meter konnten Hera und ich uns Ronya nähern, dann hat die Angst wieder gesiegt. Also hat Ronya brav im Gras gelegen, während ich mit der Rute der Hündin gewedelt habe. Ja genau - ich habe ihr wedeln übernommen und sofort kam ein Gähnen und kurze Zeit später wedelte die Rute sogar schon etwas alleine. Lang angehalten hat das nicht, denn 2 Jahre mit eingezogener Rute zu leben, die prägen sich ein. Aber es steckt noch Freude in dem Hund, man muss sie nur etwas herauslocken.

Gassigehen verlief auch schon besser, der Vorwärtsgang lief und es gab nur ganz wenige Rückblicke. Nach und nach kam dann auch Ronya immer näher, und zum Ende hin liefen sie schon nebeneinander.

Ich habe 30 Minuten gebraucht, um die Hündin neben einen fremden Hund zu setzen und sie dabei zu entspannen. Zwei Trainingseinheiten, um mit ihr Gassigehen zu können. Wir sind in dieser kurzen Zeit weiter gekommen als andere in den letzten zwei Jahren. Dieser Hund wird noch viel Zeit und Geduld brauchen, um wieder Vertrauen zu fassen und noch mehr Zeit, um wieder fröhlich und entspannt zu sein. Und dennoch wird es jede Minute Training wert sein. Gebt nicht auf, nur weil es nicht so funktioniert, wie ihr es gerne hättet oder weil es zu lange dauert! Tiere haben ihr eigenes Zeitgefühl und wenn wir das nicht respektieren und uns diese Zeit nehmen, wieso sollte der Hund sich diese Zeit nehmen um uns Beachtung zu schenken?

Ich wurde gefragt, wie ich nur so geduldig sein kann. Ich komme mit dem Training eben so weit, wie ich eben komme. Und das, was ich in diesem Training erreicht habe, ist mein Ziel. Und wenn es nur ein Gähnen ist. Jeder Fortschritt ist ein Fortschritt, ob groß oder klein. Und deshalb habe ich die Zeit und Geduld dafür – weil ich mich über ALLES freue!

Fortsetzung folgt!

Heute war Ich das Dritte mal bei der hübschen Maus und die erste Begegnung war soo toll. Zum Glück habe ich das heute gefilmt, Sie hatte bisher immer noch viel Angst vor mir obwohl ihr Bruder so mutig ist. Heute kam Sie zu mir und hat sich sichtlich gefreut mich zu sehen. Sie hat sich das Halsband fasst alleine angezogen, was ebenfalls richtig toll ist, denn auch das macht Ihr Angst. 

Aus dem Zwinger ging es dann sehr flüssig und die ersten Meter hat Sie sich so gefreut draussen zu sein. Dann war auf dem Weg leider ein anderer Hund, welcher ziemlich gebellt hat und herum gesprungen ist. Da Sie ziemlich Angst vor fremden Hunden hat war es ab diesem Zeitpunkt vorbei. Sie ist wieder in ihr altes Verhalten geschlupf und wollte voll Panik zurück in ihre Höhle.

Es hat dann einige Überredungskünste gedauert bis wir endlich raus gehen konnten. Nach einiger Zeit wurde es dann besser und Sie hat sich sogar einmal getraut ihre Panik zu vergessen und hat tatsächlich am Straßenrand geschnüffelt.

Nach dem Spaziergang kam noch mein Physiotherapeut und hat sich um ihre Problemestellen gekümmert. Rücken, Hüfte, Schulter, Nacken. Durch Ihre ewig geduckte- verängstige Haltung, haben sich so einige Verspannungen und Probleme angesammelt. Aber auch dass kriegen wir hin.

Hhier bekommt ihr noch das Video vom 3. Zwingergang.